Träumer an der Macht

Nein, ich meine nicht unsere weltfremden Medien und Berufsempörer aus der politischen Kaste, die vor kurzem Gülle über Thilo Sarrazin ausschütteten, während die meisten Menschen im Land dessen Thesen zur gescheiterten Integration leider zustimmten. Ich rede von der amerikanischen Regierung: Mitten in der schweren Rezession tummeln sich dort immer weniger Wirtschaftsfachleute. 

Gerade habe ich den Eintrag über den Abgang der Wirtschaftsfachleute im Team von US-Präsident Barack fertig geschrieben, da flattert eine interessante Meldung ins Haus: Bernie Marcus hat die Wirtschaftspolitik der US-Regierung verdammt. Marcus ist nicht irgendwer, sondern der Chef des weltgrößten Baumarkt-Konzerns Home Depot, der heute 320 000 Angestellte beschäftigt und mehr Umsatz erzielt als Weltkonzerne wie Microsoft oder McDonald’s. Obama habe sich in Washington fast ausschließlich mit Akademikern umgeben, die über keinerlei Erfahrung in der rauen Welt der Wirtschaft verfügen, kritisierte Marcus zur besten Sendezeit im Wirtschaftskanal CNBC.

Da hat der Mann Recht. In der Tat hat Obama so wenig Expertise aus der privaten Wirtschaft an Bord wie keine andere Regierung vor ihm. Unter Eisenhower, Nixon und Reagan sowie unter beiden Bush-Regierungen betrug die Quote wirtschaftserfahrener Kräfte laut „Handelsblatt“ jeweils mehr als 50 Prozent. Selbst in den demokratischen Regierungen Carter und Clinton kam wenigstens jedes dritte Kabinettsmitglied aus der privaten Wirtschaft. Und der genau wie Obama ständig von Appeasement beseelte Carter, der als bisher schlechtester US-Präsident in die Geschichte eingehen dürfte, hat immerhin einen Mann wie dem „Weltbankier“ David Rockefeller um Rat gefragt.

Selbst frühere Fans haben mittlerweile Obamas Politik satt: "Diese Regierung ist ohne Frage so feindlich gegenüber Unternehmen eingestellt, wie wir es seit Jahrzehnten nicht mehr hatten", wetterte Mortimer Zuckerman im US-Fernsehen. Dabei war der New Yorker Immobilien-Milliardär und Verleger noch im Januar eine der Persönlichkeiten, die Obama zum Mittagessen im Weißen Haus empfangen hatte. Noch schlimmer: 77 Prozent der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Manager überzeugt, dass sich die Politik des Präsidenten gegen die Interessen der Unternehmen richte. Armes Amerika…

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